/ Offener Brief an die WBM

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Berlin, 07.09.16

Sehr geehrte Frau Geib, sehr geehrter Herr Kowalewski,

noch einmal vielen Dank für Ihre Teilnahme an der vom Stadtteilbüro Friedrichshain und dem Aktionsbündnis organisierten Diskussionsveranstaltung zu den Bauplänen der WBM am 25.08.16.

Zum Ende der Veranstaltung fragten Sie, Frau Geib, uns, was wir uns von dem Bebauungsplanverfahren versprechen bzw., warum wir denken, dass an dessen Ende nicht der aktuelle WBM-Plan mit Punkthochhäusern stehen wird. Da an diesem Abend nicht mehr genug Zeit für eine Antwort blieb, möchten wir die Antwort mit diesem Brief nachholen.

Die Baupläne der WBM in Friedrichshain-West greifen stark in das gewachsene Wohn- und Lebensgefüge des Gebietes ein und betreffen Tausende von Menschen. Ein Bebauungsplan wird den anstehenden umfassenden Veränderungen gerecht, in dem er unter gesetzlich geregelter gemeinschaftlicher Kontrolle und Mitbestimmung die Prüfung all jener Dinge gewährleistet, die wichtig im Rahmen solcher Veränderungen sind, u.a. (a) nachhaltige Entwicklung, (b) Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, (c) menschenwürdige Umwelt, (d) Schutz und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen und (e) Klimaschutz, um nur einige zu nennen.

Wenn sich am Ende des Bebauungsplan-Prozesses herausstellt, dass die Baupläne der WBM erstens eine mögliche und zweitens die beste Variante darstellen, dann wissen wir, Sie und wir Anwohner, dass Ihre Baupläne am besten geeignet sind, all das zu gewährleisten, was uns im Rahmen der anstehenden Veränderungen wichtig ist. Vielleicht gibt es aber auch Lösungen, die besser sind für unser Gebiet, besser für unsere Umwelt, besser für unsere Gesundheit und Lebensqualität.

Wir schließen uns in diesem Zusammenhang der Meinung von Prof. Scherer, Klimatologe an der TU Berlin, an. Auf der oben genannten Veranstaltung wies er darauf hin, dass Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen sollte: Die geplanten Häuser werden die nächsten 50, 100 Jahre Bestand haben. Unter diesem Gesichtspunkt sind ein bis zwei Jahre gründlicher Planung und Abwägung von Alternativen nicht unangemessen.

In diesem Zusammenhang bitten wir Sie hiermit noch einmal eindringlich, auf den geplanten Baubeginn in der Krautstraße zu verzichten und Ihre Pläne für Friedrichshain-West vollständig in das Bebauungsplanverfahren einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen.

H.-J. Trappen

für den Sprecherrat des Aktionsbündnis Lebenswertes Wohnen in Friedrichshain-West

Kopie des Briefes